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kalt duschen warmduscher

Bist Du Warmduscher? Immunschutz durch Kälte

Dies ist ein update zu meinem Text aus dem Mai 2019.

Unten folgt mein Rückblick nach einem Jahr Kältetherapie und meinen Erfahrungen für mein Immunsystem.

Biokacking- cool im wahrsten Sinne des Wortes

Es gibt „Biohacker“. Das sind Leute, die sich selbst optimieren wollen und ihre Konzentration und Fitness mit möglichst natürlichen Mitteln steigern wollen, um den Körper ohne Nebenwirkungen zu größeren Leistungen aktivieren. „Biohacking“ hört sich außerdem viel cooler an als „Gesundheitsapostel“ – und ist es auch. Nun gibt es von diesen Verfechtern zahlreiche Videos auf YouTube, in denen sportliche Leute zeigen, wie man an effektivsten kalt duscht. Sie sind überzeugt, dass das unser so genanntes braunes Fett fördert.

Braunes Fett haben Babys noch mehr als wir, und unser kläglicher Rest sitzt in unserem Nacken. Es verbraucht mehr Kalorien als das ungeliebte weiße Fett und schützt uns besser gegen Kälte. Kalt Duschen hilft also beim Abnehmen! Ich teste das erst zu kurz, als dass ich von den erwarteten außergewöhnlichen Erfolgen berichten könnte. Auf jeden Fall beschwert sich meine Familie über den morgendlichen Schock, wenn jemand nach mir duscht…Danach friere ich nicht mehr, und wach bin ich dann auch. Nun ist diese Idee ja nicht so neu- es gibt eine Kaltwassertherapie im Kundalini-Yoga, genannt Ishnaan. Oft haben diese alten Rituale ja ihre Berechtigung. Naja, und auch Herr Kneipp hat Wechselduschen empfohlen und damit so manche Krankheit geheilt. Nach der Sauna kühlt man sich ja auch extrem ab, und hat keine Angst, morgen mit einem Infekt im Bett zu liegen.

Mich hat es auf jeden Fall ins Grübeln gebracht- in dieser Zeit, in der meine Tochter nicht am Schwimmunterricht teilnehmen darf, wenn sie keine Mütze dabei hat, um hinterher im wohltemperierten Bus zur Schule zurück zu fahren, der wenige Meter vom Hallenbad entfernt auf die Kinder wartet. Was ist nur mit unserem Immunsystem (oder ängstlichen Eltern) los?

Bei einem herbstlichen Besuch im historischen Wikingerdorf Haithabu bei Schleswig habe ich mir ernsthafte Sorgen darüber gemacht, wie unsere Vorfahren hier in unserer Gegend ohne Steinhäuser und Zentralheizung überlebt haben. Ob sie wohl den ganzen Tag im Winter nichts anderes getan haben als zu frieren? Ich glaube, ich wäre erfroren, wenn ich den ganzen Winter in diesen Hütten gelebt hätte. Auch wenn die Wikinger nicht viel in der Schlei gebadet haben, werden sie in unserer Gegend viel mit kaltem Regen, Schnee, klammer Kleidung und feuchter Behausung zu tun gehabt haben- und so sehr haben sich die menschlichen Gene seit dieser Zeit nicht verändert.

Könnten wir wohlmöglich unser Immunsystem trainieren, wenn wir uns ab und zu der Kälte aussetzen? Könnte es in gewissem Rahmen gut für uns sein? Würden wir uns vielleicht nicht sofort den nächsten Infekt einfangen, wenn wir mit feuchten Haaren vor die Tür treten?

Ich übe weiterhin, kalt zu duschen, und es klappt immer besser. Ich kann ja meiner Familie zuliebe den Wasserhahn wieder auf 38 Grad drehen, wenn ich fertig bin.

Update 17.03.2020:

Ist das auch etwas für Frostbeulen?

Das hat mir, der größten Frostbeule überhaupt, sehr zu denken gegeben. Immer mehr habe ich gelesen über die Stärkung des Immunsystems durch die Kälte. Ich fand viele wissenschaftliche Belege. Es gab keine Ausrede mehr. Viren, Bakterien und Parasiten mögen weder Fieber und Hitze noch Kälte. Kälte fördert die Durchblutung bei einer langsamen Gewöhnung und sorgt dafür, dass unsere Blutbahnen flexibel und jung bleiben. Das will ich haben! Außerdem regt Kälte die Produktion neuer Mitochondrien an. Das sind die Kraftwerke unserer Zellen. Mehr davon können wir prima gebrauchen. Ist eine Zelle nicht mehr so fit, stirbt sie am Ende ihres Lebens den geordneten Zelltod. Das ist sehr wichtig, damit eine Zelle, die nicht mehr perfekt funktioniert, sich nicht plötzlich unkontrolliert teilt. Diesen rechtzeitigen Zelltod fördert die Kälte ebenso, damit neue, kräftige Zellen diese ersetzen können. Sportler nutzen diesen Mechanismus schon lange Zeit und steigern mit den zusätzlichen Zellkraftwerken ihre Leistung.

Ich habe weiter geforscht und weiter geübt. Wenn man die Hände und Füsse 2 Minuten lang in Eiswasser hält, darf man seinem Körper vertrauen, dass die Extremitäten nicht absterben, sagt der Schwede Wim Hof, ein Experte für Eisschwimmen. Das habe ich 7 Tage lang in einer Schüsel ausprobiert, und die Durchblutung wurde jeden Tag besser. Die ersten 90 Sekunden waren sehr unangenehm, aber tatsächlich schießt irgendwann so viel Blut in die Hand, dass sie „gerettet“ wird. Am Ende der Woche passiert das schon nach 60 Sekunden.

Den Winter über bin ich im T-Shirt gejoggt und nicht krank geworden. Gut, ich habe es abends immer noch gerne warm und gemütlich, aber ich friere einfach nicht mehr so schnell. Wir schlafen bei offenen Fenster und fühlen uns morgens besser erholt. Das war früher undenkbar, und ich hatte mich im Laufe der Jahre bei einigen Freundinnen unbeliebt gemacht, da ich so gerne bei Wohnzimmerwärme im Hotelzimmer geschlafen habe. Beim kalt Duschen bin ich geblieben. Das macht wach und irgendwie sehr zufrieden- spätestens hinterher. 

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